Bauhütten-Vortrag "Wertschätzen statt Wegschieben"

 

Rückblick zum Bauhütten - Vortrag

 

„Wertschätzen statt Wegschieben “

Mein denkmalgeschützter Wohntraum

 

Was braucht es für eine erfolgreiche Gebäudesanierung?
Nicole und Bastian Kuhn wissen es mittlerweile aus eigener Erfahrung: Freunde und Familie, die mit anpacken; handwerkliches Geschick, um viel selbst machen zu können sowie Geld für Baumaterialien und Handwerker. Dass das Ganze auch Spaß macht und spannend ist, bestätigen sie. Auch entsteht mit der Zeit ein gutes Miteinander, eine Gemeinschaft, in der jeder seinen Part übernimmt. Gleichgesinnte finden zusammen. So auch an diesem Vortragsabend in der alten Scheune.

Warum entscheide ich mich für ein altes Gebäude?
„Weil in einem alten Haus eine Seele mit drinsteckt“ sagt Nicole Kuhn. So etwas findet sich in keinem Neubau. Die Geschichte ihres Hauses, die besondere Wertschätzung verdient, spiegelt sich in allen baulichen Details wieder: „Die Leut´ haben sich früher viel Mühe gegeben. „Jedes kleine Steinle wurde verwendet“ weiß Nicole Kuhn durch die Sanierung. Das Anwesen ist ca. 200 Jahre alt. Zunächst als Ziegelei gebaut, diente es lange Zeit als Forsthaus mit Amtsstube. Noch immer finden sich alte gebrannte Ziegelsteine im Garten. Das Areal besticht durch seinen großen alten Baumbestand, Vögel zwitschern und Bäume spenden Schatten - eine grüne Oase, mitten in Werneck. Dies war mit einer der Gründe, warum sich die beiden sofort in das Anwesen verliebten, sich wohlfühlten und sich gemeinsam für den Kauf entschieden.

Die Gebäudehülle des „alten Forsthauses“ steht unter Denkmalschutz, so musste zum Beispiel im Zuge der Sanierung eine Dachgaube belassen werden. Ein großformatiges „Blumenfenster“ wurde zurückgebaut, um zwei schmale daraus zu machen. Eine Eingangstür wurde entfernt, sie war historisch nicht von Bedeutung.

Im Innenbereich sanierten Nicole und Bastian Kuhn viel mit Lehm, aus Abbruchmaterial aus der Region. Dies ist nachhaltig und schafft ein gutes Raumklima. Den Boden mussten sie häufig ausgleichen, da viel Schutt drinnen lag. Hierzu nutzten sie Pavatexplatten und Tonkugeln. In den oberen Räumen entdeckten sie an den Wänden alte Zeitungen, die damals wohl der Isolierung dienten, heute geben sie den Räumen eine individuelle Note. Kabel wurden größtenteils mit eingeputzt, anstelle Schlitze zu klopfen, da der Putz an vielen Stellen bröckelig ist. Eine Heizkörpernische konnte nicht vermauert werden, hier musste vorzugshalber verschalt und mit Beton aufgefüllt werden, um das Mauerwerk zu stabilisieren - alles Dinge, für die es eine Lösung gibt und die typische „Herausforderungen“ eines Altbaus sind. 

Welche Besonderheiten das Haus und seine Nebengebäude noch aufweisen, zeigten Nicole und Bastian Kuhn bei einer Führung. Sie erhielten viel Lob und Zuspruch für ihre Leistung. Die Teilnehmer nutzen das Treffen für den Austausch untereinander. Eva Fenn von der ILE Oberes Werntal informierte über das laufende Förderprogramm „Werntal-Dorf“.

Wer aus den ILE Gemeinden des Oberen Werntals ähnliches angehen möchte findet eine finanzielle und fachliche Unterstützung in dem Programm, das über das Amt für Ländliche Entwicklung sowie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege gefördert wird. Informationen hierzu unter www.oberes-werntal.de

Zum Vormerken:

Die nächste Bauhütten-Veranstaltung wird im September im Rahmen der „Tage der Innenentwicklung“ in Geldersheim im BauSchauHaus stattfinden.