Erfahren Sie mehr zum Thema Baukultur bei einem Besuch des Informationsgebäudes des Modellprojektes Bauhütte Obbach
oder in den Gestaltungsfibeln unserer Gemeinden:
Gestaltungsfibel Dittelbrunn Gestaltungsfibel Niederwerrn Gestaltungsbroschüre Euerbach
Auch das neue Baukulturhandbuch "Gutes Bauen" des Landkreises Schweinfurt (Erscheinungstermin Dezember 2020) gibt Tipps und Empfehlungen, soll Mut machen für mehr regionales Bauen - und vor allem Lust darauf!
Es umfasst insgesamt sechs Kapitel rund um Haus, Hof und Garten, vom Sockel bis zum Dachfirst, von der Haustür bis zur Baukonstruktion, von der Farbgebung bis zur Materialverwendung.
Gedrucke Exemplare erhalten Sie kostenlos auf Anfrage beim Regionalmanagement Schweinfurt unter Tel. 09721-55 732, oder E-Mail regionalmanagement@lrasw.de sowie bei Ihrer jeweiligen Gemeinde im Rathaus.
Baukulturhandbuch - onlineversion
Mit Informationen, warum Bauen im Bestand wichtig ist und vielen guten Beispielen zur regionalen Baukultur im Landkreis Schweinfurt.
Unsere Ortskerne sind die "guten Stuben" unserer Heimat.
Die Ausstellung zeigt gelungene Sanierungen, Um- und Neubauten und kann beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) ausgeliehen werden.
Auch möchte die Ausstellung mit dem Vorurteil aufräumen, dass "Fränkisches Bauen" nur etwas für Traditionalisten ist.
Fränkisches Bauen ist ein Zeichen für Selbstbewusstsein und Zukunftsorientierung, ohne dabei unsere Wurzeln und unsere Geschichte zu vergessen. Zu sanieren und zu renovieren ist ein aktiver Beitrag zum Ressourcenschutz, indem Material wiederverwendet wird. Die Ausstellung besteht aus verschiedenen Roll-Ups.
Das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE) hat eine Gestaltungsempfehlung zum Thema "Farben" herausgegeben,
diese entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Farbe und Design aus Frammersbach, Herrn Roland Aull.
Herausgegeben vom Historischen Verein Werneck, 515 Fotos, 164 Seiten
Autor: Manfred Fuchs, Erschienen: 2008, Preis: 19,80 Euro.
Das Buch kann beim Historischen Verein Werneck bestellt werden.
In der digitalen Publikation der Obersten Baubehörde im Bayer. Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr werden 20 Beispiele aktueller staatlicher und staatlich geförderter Baumaßnahmen mit Gestaltungsqualtität auf höchstem Niveau dargestellt. Die Beispiele sind laut Herausgeber ein wichtiger Beitrag zur Baukultur in Bayern.
Die Ländliche Entwicklung in Bayern vergibt jedes Jahr den Staatspreis für Baukultur und Dorferneuerung. 2017 wurden sechzehn herausragende Projekte ausgezeichnet.
Dokumentation Staatspreis 2017
2018 wurden Leistungen von interkommunalen Kooperationen und Gemeinden zur Gemeindeentwicklung sowie zur Innenentwicklung und zum Hochwasserschutz ausgezeichnet.
Dokumentation Staatspreis 2018
2019 Gebäude prägen das Gesicht der Dörfer. Leer stehende und stark vernachlässigte Bausubstanz beeinträchtigen das Ortsbild. In den letzten zwei Jahren unterstützte die Dorferneuerung fast 2000 Projekte, mit denen alte Gebäude erhalten oder ortsbildprägende Gebäude geschaffen wurden. Fünfzehn herausragende Projekte wurden mit dem Staatspreis 2019 ausgezeichnet um das vorbildliche Engagement der Bauherren für Baukultur und Innenentwicklung zu würdigen.
Dokumentation der Preisträger 2019
Hier können Sie die Kurzfassung zu einer Studie einsehen. Sie zeigt gute Beispiele für das Bauen auf dem Land. Auch werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie Baukultur stärker unterstützt werden kann.
Hier geht es zur Dokumentation focus-land, Handlungsempfehlungen für eine gelungene Baukultur im ländlichen Raum
Veranstaltung "Baukultur" in der Festscheune Oberwerrn vom 21.07.2017 mit Jochachim Perleth, Architekturbüro Perleth aus Schweinfurt
Präsentation
Fachvortrag "Baukultur im ländlichen Raum", Modellprojekt Bauhütte Obbach, 14.09.2017 mit Christiane Wichmann, Architekturbüro Perleth aus Schweinfurt
Bei der städtebaulichen Gestaltung spielt die straßenseitige Fassade eine wichtige Rolle.
Sie bildet die Raumkante des Straßenraumes.
Die ortsbildprägende Abfolge meist giebelständiger Wohnhäuser, Hoftorabschlüsse und Nebengebäude bildet die Grundlage städtebaulicher Betrachtung. Die Rückwärtigen, prägnant fassbaren Hofabschlüsse werden in der Regel durch quergestellte Scheunen gebildet. Diese meist leerstehenden Scheunen könnten sukzessive rückgebaut werden, um die Flächen in erlebbare Grün- und Gartenräume umzunutzen. Die typische bauliche Gestaltung weist ein Baukörper in kompakter länglicher Form mit einem steilgeneigtem Dach auf. Der rechteckige Grundriss gibt den Häusern eine eindeutige Richtung und ein ruhiges Erscheinungsbild. Anbauten sind als Sattel- oder Pultdachaufbauten ausgeführt und weisen die Gestaltungsmerkmale des Hauptgebäudes auf. Die Wirkung als Ensemble innerhalb der Dorfes ist wichtig.
Negative Beispiele bilden Vor- und Rücksprünge, abweichende Dachformen und -neigungen, ungeeignete Farb- und Materialwahl
Um eine harmonischen Zusammenklang von Landschaft und Architektur zu erzeugen, sollte man Fassadenfarben im konkreten Zusammenhang mit der natürlichen Umgebung ermitteln. Fassadenfarben sind in ihrer Farbigkeit sehr eng mit Farbton, Farbsättigung und Farbhelligkeit der natürlichen Umgebung verwandt. Baut man traditionell und landschaftsbezogen, sollten die Baustoffe mit der Region in Verbindung gebracht werden.
Dachfarben:
Der natürliche Rotton des klassischen Dachziegels entsteht durch den Brand von Ton und Lehm. Je nach Beschaffenheit und Zusammensetzung der verwendeten Tonerden ergeben sich unterschiedliche Farbtöne.
Materialfarben:
Die Farbigkeit der Gestaltungsmerkmale wie Gewände und Natursteinmauern entsteht aus der Verwendung von Muschelkalk oder Keuper. Die Farben dieser Materialien ähneln sich und sind daher gemeinsam in einer Darstelung zusammengefasst.
Schmuckfarben
Schmuckfarben für Fensterläden, Türen, Tore und andere Details gliedern sich in die Farbbereiche Rot bis Ocker und Blau bis Grün. Schmuckfarben für kleinteilige Flächen sind sehr ansprechend, da sie durch ihren Kontrast die vorherrschende Farbigkeit hervorheben.
Bei Fenstern gibt es ausschließlich stehende Fensterformate (höher als breit). Diese sind in der Regel sehr harmonisch und gleichmäßig angeordnet, insbesondere an der Giebelseite. Eine regelmäßig horizontale Gliederung durch die gleichhohen Fensterreihen ist typisch. Die Fassade wird maßgeblich durch die Fensteröffnungen bestimmt. Sie sind die "Augen" des Hauses. Die Fenster sind unterteilt, Einflügelfenster sollten nicht verwendet werden. Folgende Fenstertypen sind typisch.
Die Eingangstüre sollte kennzeichnend für Ihr Haus sein. Sie ist die "Visitenkarte" und vermittelt zusammen mit der Gestaltung des Eingang seinen "ersten Eindruck". Eine individuell gestaltete Tür aus Holz bietet sich dafür an. Bei der Überdachung ist die Pultdachform gut geeignet.
Die dominierende Dachform des alten Ortskerns ist das Satteldach mit etwa 50° Neigung. Bei Anbauten und Vordächern tritt auch das flacher geneigte Pultdach in Erscheinung. Ortstypisch sind langgestreckte Satteldächer mit mittigem First und steiler Dachneigung. Ungleiche Traufhöhen bzw. Abschleppungen, die schon beim Dachrand am Giebel beginnen, sind zu vermeiden.
Der Ortgang bezeichnet den seitlichen Abschluss der Dachfläche am Giebel. Die Ortgangausbildung ortsbildprägender Gebäude ist durch einen geringen Überstand gekennzeichnet. Typische Ausbildungen sind die Verwendung von Stirn- und Windbrett oder Zahnleiste.
Die Traufe ist die unterste, waagrechte Begrenzungslinie geneigter Dachflächen, an denen meist die Regenrinne angebracht sind. Die Traufe beim ortstypischen Sparrendach weist nur einen geringen Überstand auf. Sie wird zumeist durch die Gesimsschräge gebildet. Rinnen und Rohre liegen außen auf.
Bei dem für den fränkischen Raum typischen Sparrendach wurden Kniestöcke im Fachwerkbau aus konstruktiven Gründen nicht ausgeführt. Der sich dadurch ergebende geringe Abstand zwischen Traufe und darunter liegendem Fenstersturz wirkt gut proportioniert. Die Stahlbetonbau mögliche Anordnung eines hohen Kniestocks sollte unterbleiben.
Für die ortstypische Bebauung sind Dachaufbauten eher uncharakteristisch. Beim Dachgeschossausbau kann auf Dachfenster und Dachaufbauten in der Regel nicht verzichtet werden. Derartige Aufbauten können jedoch sehr leicht die Proportionen des Daches empfindlich stören. Sie sind deshalb sorgfältig zu planen und richtig anzuordnen. Die raumabschließende Funktion des Daches muss auch in seiner Gestaltung zum Ausdruck kommen.
Typisches Deckungsmaterial ist der fränkische Rinnenziegel. Durch den Brand der regional vorkommenden Tonerde sowie durch Witterungseinflüsse entstanden im Laufe der Zeit rote bis rotbraune Dachflächen mit unregelmäßiger Patina, die hervorragend mit den erdfarbenen Fassaden und dem Grün der Landschaft harmonieren. Rote bis rotbraune Dachziegel in der Form nahe dem fränkischen Rinnenziegel, auch Biberschwanzziegel passen in die ortstypische Dachlandschaft.