Rückblick zum Fachvortrag der Bauhütte Obbach
Hanf-Kalk „Baustoff der Zukunft“
Alexander Hess, Stuckateur und Inhaber der Firma Hess Stuck GmbH referierte zum Thema Baustoff „Hanf-Kalk“ auch Hanfbeton genannt. Gastgeber waren Nicole und Bastian Kuhn, sie stellten ihre Scheune für den Vortrag zur Verfügung.
Der innovative Handwerksbetrieb verarbeitet mit Überzeugung den klimagerechten, nachhaltigen und zu 100 % natürlichen Bau- und Dämmstoff. Der Baustoff setzt sich zusammen aus einer Mischung Hanfschäben, die 50-mal schneller wachsen als Holz, und dem Bindemittel Kalk. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Fachwerksanierung und Innendämmung bis hin zu Neubau samt Möglichkeit zur Dachdämmung. Dabei unterscheidet sich das Mischungsverhältnis je nach Verwendungszweck.
Die Hanfpflanze kann enorm viel CO2 speichern, beugt der Bodenerosion vor und fördert die biologische Vielfalt. Die zweite Komponente Kalk ist ein sehr alter Baustoff, dessen Eigenschaft eine sehr gute Luftfeuchtigkeitsregulierung hat, das macht ihn schimmelresistent und Allergiker freundlich.
Der Verbundwerkstoff Hanf-Kalk hat eine feuchtigkeitsregulierende Wirkung. Er ist diffusionsoffen, schwerentflammbar und hat isolierende und schallabsorbierende Eigenschaften. Hanf-Kalk ermöglicht eine langanhaltende Speicherung von Wärme im Winter, bei gleichzeitiger Kühlung im Sommer. Die monolithische Bauweise erspart unbeliebte Kältebrücken und es fällt kein Sondermüll an.
Die Verarbeitung des Baustoffes ist im Situ Verfahren möglich. Vorort wird das Gemisch aus Schäben, Wasser und Kalk händisch lagenweise in eine Schalung eingebracht und verdichtet. Ein Nachteil dieser Methode stellt der hohe personelle Aufwand dar. Die zweite Möglichkeit besteht darin, vorgefertigte Mauersteine, die verhältnismäßig teuer sind, mit Kalkmörtel zu vermauern, gleich konventioneller Mauersteine. Das Sprühen zeigt die dritte Möglichkeit auf: In einem angegebenen Verhältnis wird das Gemisch mit Hilfe von Luftdruck auf eine Schalung gesprüht, beispielsweise als Dämmung für das Dach. Hierfür ist nur ein niedriger Personaleinsatz nötig.
Zum Ende hin zeigte Alexander Hess Bilder verschiedener Bauabschnitte einer Sanierung sowie fertiggestellte Objekte. Während und nach dem Vortrag beantwortete er zahlreiche Fragen der sehr interessierten Zuhörerschaft.