ILE Oberes Werntal und ILE Mainschleife Plus als Gastgeber
Starke Regionen durch starke Zusammenarbeit: Unter diesem Motto trafen sich die zwölf ILE-Koordinatorinnen und -Koordinatoren aus allen sieben Regierungsbezirken Bayerns in Würzburg zu ihrer jährlichen Dienstbesprechung. Ziel: Die Zukunft der ländlichen Räume weiter aktiv und gemeinsam zu gestalten.
Die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) hilft Gemeinden, sich zukunftsfähig aufzustellen. In einer ILE schließen sich mehrere Kommunen freiwillig zusammen, um regionale Herausforderungen gemeinsam anzugehen – von der Innenentwicklung über den Erhalt von Kulturlandschaften bis hin zur Daseinsvorsorge. Die Koordinationsstellen in den Ämtern für Ländliche Entwicklung unterstützen diese Zusammenschlüsse bei der Umsetzung von Projekten, der Moderation von Bürgerprozessen sowie bei Förderfragen. Unterfranken ist dabei Vorreiter: Mit 32 ILE-Zusammenschlüssen hat der Regierungsbezirk bayernweit die meisten Kooperationen.
Zwei Tage Zukunftsarbeit für Bayerns Regionen
Am ersten Tag der zweitägigen Dienstbesprechung standen insbesondere Themen wie die Qualitätssicherung beim Regionalbudget und das Vorgehen bei Konzeptprozessen im Mittelpunkt. Zudem bereiteten die Koordinatoren bayernweite Infoveranstaltungen vor, die künftig den Austausch zwischen ILE-Akteuren intensivieren sollen.
Der zweite Tag führte zu Best-Practice-Beispielen hinaus in die Region. ILE Sprecherin Simone Seufert (1. Bgm. Gemeinde Euerbach) begrüßte die Gruppe für die ILE Oberes Werntal im Obbacher Rathaus. ILE-Umsetzungsbegleitung Eva Fenn zeigte exemplarisch auf, welche Themen die ILE im Bereich der Innenentwicklung bearbeitet und wo die Herausforderungen liegen. Dies wurde auch in der anschließenden Diskussion deutlich. Das Ziel, die Innenentwicklung zu stärken und die Bürger für das Bauen im Bestand zu begeistern funktioniert am besten mit finanzieller und fachlicher Begleitung. Daher ist die ILE froh, den Bürgerinnen und Bürgern aktuell die Werntaldorf-Förderung anbieten zu können. Neben Dorferneuerungsprogrammen, Städtebauförderung sowie kommunaler und landkreisweiter Förderprogramme ist sie ein weiterer Baustein, der zum Erhalt und zur Modernisierung der fränkischen Dorfstruktur hin zu modernem und qualitativem Wohnen beiträgt. Auch hat sich die ILE Oberes Werntal mit dem „Tag der Innenentwicklung“ ein Alleinstellungsmerkmal in der Region erarbeitet. Das Wochenende bietet alle zwei Jahre Einblicke und Lösungsansätze, wie das Bauen im Bestand gelingen kann. Der Aktionstag verbindet „Gleichgesinnte“ und vernetzt Akteure, sodass wertvolle Erfahrungen ausgetauscht werden können.
Der Ländliche Raum braucht die Unterstützung der Ländlichen Entwicklung
Erste Bürgermeisterin Simone Seufert zeigte an mehreren Beispielen praxisnah auf, dass die finanzielle und politische Unterstützung des Ländlichen Raumes entscheidend ist. Ohne Co-Finanzierung sind Großprojekte für die Kommunen kaum zu schultern, auch neue Ideen mit kreativen Gestaltungsansätzen, die neue Perspektiven schaffen könnten, müssten „in der Schublade“ bleiben. Gleichzeitig dankte sie dem Amt für Ländliche Entwicklung für die jahrelange gute Zusammenarbeit und die bisherigen Fördermittel.
Besuch im Bauschauhaus Geldersheim
Weiter ging es für die Gruppe nach Geldersheim. Dort begrüßte Frank Ebner die Exkursionsteilnehmer und erläuterte die Idee der offenen Baustelle „Bauschauhaus“. Ziel ist es, die Sanierung des Fränkischen Hofes so kostengünstig wie möglich zu gestalten, um nicht teurer als ein Neubau zu werden. Auch soll gezeigt werden, was alles in Eigenleistung möglich ist. Es werden alle Arbeitsstunden genau gezählt und die Baukosten notiert, sodass am Ende Bilanz gezogen werden kann, was der Umbau in konkreten Zahlen bedeutet. In regelmäßigen Abständen öffnen Frank und Isabell Ebner ihr Anwesen, um den Sanierungsfortschritt vorzustellen. Der nächste Termin wird am 20.09.2025 von 14-18 Uhr sein. Interessierte sind herzlich Willkommen. Die Gruppe zeigte sich vom Engagement der Bauherren beeindruckt. Julia Gerstberger (ILE Betreuerin der ILE Oberes Werntal) dankte Frank Ebener stellvertretend für den guten Erfahrungsaustausch, auch zu weiteren Themen der Innenentwicklung und wünschte weiterhin viel Erfolg für die Sanierungsarbeiten.
Fährenfahrt in die ILE Mainschleife Plus
Zur zweiten Tageshälfte ging es für die Exkursionsgruppe nach Obereisenheim – und das ganz traditionell mit der Mainfähre. An der Anlegestelle in Obereisenheim begrüßten ILE-Sprecher und Volkachs Erster Bürgermeister Heiko Bäuerlein zusammen mit ILE-Umsetzungsbegleitung Theresa Ott die Teilnehmenden. Bäuerlein berichtete über die IG Mainfähren, bei der es sich um einen Zusammenschluss derjenigen Kommunen in Franken handele, die eine Mainfähre betreiben nach dem Motto: “Zusammen ist man schließlich stärker als allein!“
Nach ersten Einblicken in die Projekte des ILE Zusammenschlusses trafen sich die Teilnehmenden im Dorfladen in Obereisenheim zur Mittagspause. Dort begrüßte Eisenheims Erster Bürgermeister Christian Holzinger und gab Hintergrundinfos zum 2022 eröffneten Dorfladen mit Café am Wengert.
Im Rathaus wartete bereits der Innenentwicklungslotse der ILE Mainschleife Plus, Frank Gimperlein, auf die Gruppe. Theresa Ott ging dort in einer Präsentation tiefer in den Umsetzungsstand der Projekte wie Leerstandsmanagement, Schwammregion oder Fährenkooperation ein.
Ausklang bei Ortsspaziergang in Escherndorf
„Wir freuen uns, dass wir uns im Verbund für diese Personalstelle entschieden haben. So kann das Thema rund um „Leerstand“ oder „unbebaute Grundstücke“ kontinuierlich angegangen werden.“, findet Bäuerlein. Danach machte sich die Exkursionsgruppe zusammen mit Gimperlein auf den Weg nach Escherndorf. Dort konnten gemeinsame Erfahrungen vor Ort ausgetauscht werden. Die nächste Station war das Weingut Rainer Sauer, das vom Bayerischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit dem Staatspreis für den Erhalt der Baukultur im ländlichen Raum ausgezeichnet worden war und als Beispiel für gelungene Innenentwicklung besichtigt werden konnte.